Kriterien für große Kapitalgesellschaften nach HGB

Erfahren Sie, welche Kriterien große Kapitalgesellschaften nach dem Handelsgesetzbuch erfüllen müssen und welche Bedeutung dies für die Wirtschaft hat.

Was sind große Kapitalgesellschaften? Ein umfassender Überblick

Dieser Blogbeitrag bietet einen umfassenden Überblick über die Definition, Merkmale und gesetzlichen Anforderungen, die große Kapitalgesellschaften kennzeichnen.

Definition und Merkmale

Eine Kapitalgesellschaft ist eine Rechtsform, bei der das Kapital im Vordergrund steht und die Haftung der Gesellschafter auf ihre Kapitaleinlage beschränkt ist. Zu den bekanntesten Formen gehören die Aktiengesellschaft (AG) und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Große Kapitalgesellschaften zeichnen sich durch bestimmte Kriterien aus, die in nationalen und internationalen Regelwerken definiert sind.

Kriterien für große Kapitalgesellschaften

In Deutschland werden große Kapitalgesellschaften nach den Kriterien des Handelsgesetzbuches (HGB) in § 267 definiert. Ab dem Geschäftsjahr 2024 gelten in der EU erhöhte Schwellenwerte zur Einteilung von Kapitalgesellschaften in Größenklassen und das HGB wurde dementsprechend angepasst. Eine Kapitalgesellschaft gilt als groß, wenn sie mindestens zwei der folgenden drei Merkmale an zwei aufeinanderfolgenden Abschlussstichtagen überschreitet:

1. Bilanzsumme: mehr als 25 Millionen Euro
2. Umsatzerlöse: mehr als 50 Millionen Euro
3. Beschäftigte: mehr als 250 im Jahresdurchschnitt

Diese Schwellenwerte dienen dazu, die Unternehmen nach ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und Größe zu kategorisieren und entsprechend unterschiedliche Anforderungen an die Rechnungslegung und Offenlegungspflichten zu stellen. 

Gesetzliche Anforderungen und Pflichten

Große Kapitalgesellschaften unterliegen strengeren gesetzlichen Anforderungen als kleine und mittelgroße Unternehmen. Zu den wichtigsten Pflichten gehören:

1. Erweiterte Offenlegungspflichten: Große Kapitalgesellschaften müssen einen umfangreicheren Anhang und Lagebericht erstellen, der detaillierte Informationen über die finanzielle Lage und Geschäftsentwicklung des Unternehmens enthält.
2. Prüfungspflicht: Der Jahresabschluss und der Lagebericht großer Kapitalgesellschaften müssen von einem unabhängigen Abschlussprüfer geprüft werden.
3. Nachhaltigkeitsberichterstattung: Im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der neuen gesetzlichen Vorgaben müssen große Kapitalgesellschaften ab dem Geschäftsjahr 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen und veröffentlichen.

Bedeutung der großen Kapitalgesellschaften

Große Kapitalgesellschaften spielen eine entscheidende Rolle in der Wirtschaft. Sie sind oft Marktführer in ihren Branchen, treiben Innovationen voran und tragen wesentlich zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Ihre finanzielle Stabilität und Transparenz sind von großer Bedeutung für Investoren, Geschäftspartner und die Öffentlichkeit.

Herausforderungen und Chancen

Die Einhaltung der umfangreichen gesetzlichen Anforderungen stellt große Kapitalgesellschaften vor verschiedene Herausforderungen. Die Erstellung detaillierter Berichte und die Durchführung unabhängiger Prüfungen erfordern erhebliche Ressourcen und Expertise. Gleichzeitig bieten diese Anforderungen auch Chancen zur Verbesserung der Unternehmensführung und zur Steigerung der Transparenz und des Vertrauens bei Stakeholdern.

Fazit

Große Kapitalgesellschaften sind wesentliche Akteure in der globalen Wirtschaft. Durch ihre Größe und Bedeutung unterliegen sie speziellen gesetzlichen Anforderungen, die eine erhöhte Transparenz und Verantwortlichkeit sicherstellen sollen. Unternehmen, die als große Kapitalgesellschaften klassifiziert werden, müssen sich daher intensiv mit den entsprechenden Vorschriften auseinandersetzen und ihre internen Prozesse entsprechend anpassen, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.