Praxiswissen Compliance

OpenAI ChatGPT vs. Microsoft Copilot: Was sollten Unternehmen einsetzen?

Geschrieben von Axel Fielen | Jan 30, 2024 12:10:55 PM

Bei der Entscheidung zwischen OpenAI ChatGPT und Microsoft Copilot für den Einsatz in Unternehmen, sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen. 

Technologische Grundlage von Microsoft Copilot

Es ist wichtig zu erwähnen, dass Microsoft Copilot auf der Technologie von OpenAI aufbaut. Microsoft hat eine Partnerschaft mit OpenAI eingegangen und nutzt deren fortschrittliche Sprachmodelle, wie GPT-4, als Grundlage für Copilot. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es Copilot, von den umfangreichen und vielseitigen Trainingsdaten und der fortschrittlichen Textverarbeitungsfähigkeit von OpenAIs Modellen zu profitieren. Diese Synergie führt zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit von Copilot, insbesondere im Hinblick auf die Generierung von Texten, die Interpretation von Nutzereingaben und die Integration von künstlicher Intelligenz in tägliche Geschäftsabläufe. Diese technische Grundlage bedeutet auch, dass Entwicklungen und Verbesserungen bei OpenAI-Modellen potenziell direkte Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und Effizienz von Microsoft Copilot haben können.

Datenschutz

Microsoft Copilot: Konformität mit bestehenden Datenschutz-, Sicherheits- und Compliance-Verpflichtungen ist ein Schlüsselaspekt. Microsoft versichert, dass Eingabeaufforderungen und Antworten nicht für das Training von Sprachmodellen verwendet werden. Darüber hinaus gibt es Maßnahmen zur Isolation von Mandantendaten und die Einhaltung von DSGVO-Standards. Aber wie bekanntlich, sind bei Microsoft Grenzen hinsichtlich des Datenschutzes durch die Verarbeitung außerhalb der EU gegeben.

OpenAI ChatGPT: ChatGPT hat ähnliche Datenschutzverpflichtungen und arbeitet ständig an der Verbesserung seiner Datenschutzrichtlinien. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass ChatGPT keine spezifische Integration in Unternehmenssysteme bietet, was sowohl Vorteile als auch Nachteile für den Datenschutz bedeuten kann.

Training von Firmendaten

Microsoft Copilot: Nutzt keine Geschäftsdaten der Kunden zum Training seiner Sprachmodelle. Die Trennung von Kundendaten und Trainingsdaten ist ein kritischer Punkt für den Datenschutz.

OpenAI ChatGPT: Das Modell wird mit einer breiten Palette öffentlich verfügbarer Daten trainiert und nicht spezifisch mit Unternehmensdaten eines einzelnen Kunden. Dies begrenzt das Risiko der unbeabsichtigten Verwendung sensibler Firmendaten.

Geheimhaltung

Microsoft Copilot: Durch die Isolation von Mandantendaten und die Nichtverwendung von Geschäftsdaten zum Sprachmodell-Training wird die Geheimhaltung gewährleistet. Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind jedoch erforderlich, um den Schutz von sensiblen Daten zu gewährleisten. Diese bietet Microsoft mittels Berechtigungskonzepten an.

OpenAI ChatGPT: Als generelles KI-Modell besitzt ChatGPT keinen direkten Zugang zu unternehmensspezifischen Daten, was die Geheimhaltung unterstützt. Jedoch müssen Unternehmen Vorkehrungen treffen, um sicherzustellen, dass sensible Informationen nicht unbeabsichtigt in Chat-Interaktionen durch Mitarbeitende eingegeben werden.

Benutzerfreundlichkeit

Microsoft Copilot: Integriert in die Microsoft 365-Umgebung, bietet Copilot eine nahtlose Benutzererfahrung für Nutzer dieser Plattform. Die Integration in bestehende Arbeitsabläufe ist ein deutlicher Vorteil.

OpenAI ChatGPT: Als eigenständiges Tool bietet ChatGPT eine breite Palette von Funktionen und ist in der Lage, mit verschiedenen Textformaten zu arbeiten. Die Benutzerfreundlichkeit hängt jedoch von der Fähigkeit des Unternehmens ab, ChatGPT effektiv in seine Arbeitsabläufe zu integrieren.

Allgemeine Empfehlungen für den Einsatz von KI-Tools wie Copilot und ChatGPT

Der Einsatz von fortschrittlichen KI-Tools wie Microsoft Copilot und OpenAI ChatGPT in Unternehmen kann erhebliche Vorteile bringen, doch erfordert er auch eine sorgfältige Planung und Überwachung, um Datenschutz, Sicherheit und Compliance sicherzustellen. Folgende allgemeine Empfehlungen gelten für beide Technologien:

Dokumentation nach der DSGVO: Unabhängig davon, ob es sich um Copilot oder ChatGPT handelt, sollten Unternehmen eine umfassende Dokumentation ihrer Verarbeitungsaktivitäten führen. Dies beinhaltet die Erstellung eines Verarbeitungsverzeichnisses und die Durchführung von Datenschutz-Folgenabschätzungen, um die Einhaltung der DSGVO zu gewährleisten und Risiken sowie Abhilfemaßnahmen zu dokumentieren.

Starkes Berechtigungskonzept: Ein robustes Berechtigungssystem ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Nutzer nur auf die Daten zugreifen können, für die sie autorisiert sind. Dies gilt sowohl für die Integration von Copilot in Microsoft 365 als auch für den Einsatz von ChatGPT in anderen Unternehmenssystemen. Die Nutzung von Berechtigungsmodellen und die Durchsetzung des Need-to-Know-Prinzips sind dabei zentral. Microsft bietet hier einen erweiterten Ansatz.

IT-Sicherheitsmaßnahmen: Vor der Implementierung eines KI-Tools wie Copilot oder ChatGPT sollten Unternehmen ihre IT-Sicherheitslage genau bewerten. Dies beinhaltet die Überprüfung von genutzten Apps und Diensten, die Einstellungen auf der administrativen Ebene und die kontinuierliche Überwachung vertraulicher Daten, um auf abnormales Verhalten reagieren zu können.

Schulung der Mitarbeiter: Die Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitern im Umgang mit KI-Tools ist von entscheidender Bedeutung. Mitarbeiter sollten darauf vorbereitet werden, dass die von KI-Tools erzeugten Antworten und Inhalte überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden müssen, da sie nicht immer zu 100 % korrekt oder angemessen sein können.

Unabhängig vom gewählten Tool sollten Unternehmen stets darauf achten, die KI-Technologie verantwortungsvoll und im Einklang mit gesetzlichen Vorschriften einzusetzen, um das volle Potenzial der KI bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken zu nutzen.

Fazit: Der Einsatz von KI in Unternehmen beginnt mit der Schulung von Mitarbeitern

Beim Einsatz von KI-Technologien wie Microsoft Copilot und OpenAI ChatGPT in Unternehmen ist es entscheidend, mit einer fundierten Schulung der Mitarbeiter zu beginnen. Diese Vorbereitung ist der Schlüssel zur Maximierung des Nutzens und zur Minimierung der Risiken, die mit diesen fortschrittlichen Werkzeugen verbunden sind.

Mitarbeiter müssen verstehen, wie diese KI-Systeme funktionieren, welche Grenzen sie haben und wie man ihre Outputs interpretiert und nutzt. Dieses Wissen ermöglicht es ihnen, die Tools effizient und effektiv einzusetzen, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass die Integrität und Sicherheit von Unternehmensdaten gewahrt bleibt.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Mitarbeiter in der Lage sind, die Ergebnisse, die diese KI-Systeme liefern, kritisch zu bewerten. Sie sollten trainiert werden, auf Ungenauigkeiten oder potenzielle Fehler in den generierten Inhalten zu achten. Dies ist besonders relevant, da KI-Modelle zwar mächtige Hilfsmittel sind, aber nicht unfehlbar.

Die Implementierung von KI-Tools sollte auch von einem starken Rahmen für Datenschutz und Datensicherheit begleitet werden. Dies erfordert nicht nur technische Maßnahmen, sondern auch organisatorische Richtlinien, die von den Mitarbeitern verstanden und befolgt werden müssen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der erfolgreiche Einsatz von KI in Unternehmen weit mehr ist als nur die Installation einer Software. Es handelt sich um einen umfassenden Prozess, der mit der Schulung und Aufklärung der Mitarbeiter beginnt. Durch die Kombination von gut informierten Mitarbeitern, robusten Datenschutzpraktiken und einer sorgfältigen Integration in bestehende Arbeitsabläufe können Unternehmen die Vorteile von KI-Technologien wie Microsoft Copilot und OpenAI ChatGPT voll ausschöpfen.