Die Bedeutung von sozialer Nachhaltigkeit für KMU in Deutschland

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Apr 16, 2024 9:50:10 AM
Die Bedeutung von sozialer Nachhaltigkeit für KMU in Deutschland
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In der heutigen Geschäftswelt gewinnt das Thema soziale Nachhaltigkeit, insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland, rapide an Bedeutung.

Regulatorische Anforderungen und ihre Auswirkungen

Das Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zu Beginn des Jahres 2023 und die geplante Einführung einer Sozialtaxonomie durch die Europäische Union stellen neue Herausforderungen für KMU dar. Diese Gesetze verlangen von Unternehmen, dass sie sich intensiver mit Fragen der Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und Diversität auseinandersetzen.

Ab 2024 greift zudem die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Unternehmen dazu verpflichtet, detaillierte Informationen zu Arbeitsbedingungen und Menschenrechtspraktiken offenzulegen.

Unternehmen über 1000 Mitarbeitenden müssen ab diesem Zeitpunkt auch einen einen Menschrechtsbeauftragten stellen.

Praktische Umsetzung in KMU

Für KMU bedeutet dies, dass sie nicht nur rechtliche Vorgaben erfüllen müssen, sondern auch ihre Geschäftsstrategie anpassen sollten.

Die Integration sozialer Aspekte in die Geschäftsstrategie kann über den bloßen Compliance-Aspekt hinausgehen und zu echten Wettbewerbsvorteilen führen.

Dazu gehört die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die soziale Kriterien berücksichtigen, ebenso wie das Anziehen und Halten von Talenten durch eine attraktive und inklusive Arbeitsumgebung.

Soziale Nachhaltigkeit im Recruiting: Ein strategischer Vorteil für KMU

Die Förderung sozial nachhaltiger Faktoren ist ein entscheidender Aspekt, um KMU im Kampf um qualifizierte Fachkräfte zu stärken. In Zeiten, in denen der Fachkräftemangel eine immer größere Herausforderung darstellt, wird eine klare und sichtbare Verpflichtung zu sozialer Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Differenzierungsmerkmal.

Praxisbeispiel: Nachhaltiges Recruiting in Aktion

Eine Organisation der Sozialwirtschaft aus NRW hat seine Recruiting-Strategie durch den Beitritt zu einem branchenspezifischen Tarifvertrag neu ausgerichtet, um seine Verpflichtung zu sozialen Standards zu formalisieren. Dieser Schritt ermöglichte es der Organisation, transparente und faire Arbeitsbedingungen zu garantieren, was in den Stellenanzeigen besonders hervorgehoben wurde.

Die Einführung des Tarifvertrags führte zu einer ausgewogeneren und gerechteren Struktur in der Vergütung und den Arbeitsbedingungen. Diese Änderungen wurden aktiv kommuniziert und zogen eine höhere Anzahl qualifizierter Bewerbungen an. Die Organisation verzeichnete daraufhin eine verbesserte Bindung der Mitarbeitenden und eine höhere Zufriedenheit im Team, da sich die Beschäftigten in einem unterstützenden und gerecht gestalteten Arbeitsumfeld wohlfühlten.

Soziale Nachhaltigkeit als Chance

Vorausschauende KMU erkennen, dass soziale Nachhaltigkeit nicht nur eine Frage der Compliance ist, sondern auch eine bedeutende Chance darstellt.

Durch proaktives Handeln können sie potenzielle Risiken minimieren und gleichzeitig neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.

Die Entwicklung neuer, nachhaltiger Produkte oder Dienstleistungen auf Basis von Fairness und sozialer Gerechtigkeit ist ein Beispiel für diese Chancen.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema soziale Nachhaltigkeit ist für KMU in Deutschland zu einem integralen Bestandteil des unternehmerischen Handelns geworden.

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