Warum Meldestellen?
Seit 2006 sind Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet, eine Beschwerdestelle für Mitarbeitende einzurichten, um Diskriminierungen am Arbeitsplatz, wie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) definiert, zu adressieren.
Die Rolle von Meldestellen
Die Funktionen und Aufgaben einer Beschwerdestelle umfassen das Empfangen, Prüfen und Bearbeiten von Beschwerden oder Hinweisen. Es ist erforderlich, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden über das Verfahren der Beschwerde-Einreichung informieren.
Jede Meldestelle muss so eingerichtet sein, dass die Vertraulichkeit gewährleistet ist, die Identität der Betroffenen geschützt wird und die Beschwerde-Verarbeitung unabhängig und fachkundig erfolgt. Die Zugänglichkeit der Meldestelle für Mitarbeitende ist ebenfalls wichtig.
Gesetzliche Grundlagen
2023 trat das Hinweisgeberschutzgesetz in Kraft, das Betriebe mit mehr als fünfzig Mitarbeitenden zur Einrichtung einer Meldestelle für Whistleblower verpflichtet. Diese Meldestelle ermöglicht es Mitarbeitenden, rechtswidrige Verstöße ohne Repressalien zu melden.
Ebenfalls 2023 wurde das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz eingeführt, das die Verantwortung größerer Unternehmen erweitert. Unternehmen müssen in ihren Lieferketten Menschenrechts- und Umweltstandards sicherstellen und eine Meldestelle für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden einrichten.
Das AGG von 2006 verpflichtet Unternehmen, eine Meldestelle für Fälle von Diskriminierung oder Ungleichbehandlung einzurichten. Der Gesetzgeber fordert keine getrennten Meldestellen; eine Zusammenlegung ist möglich.
Was sollten Sie beachten?
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung und Aufrechterhaltung einer wirksamen Meldestelle. Sie sollten die bestehenden Strukturen auf die Einhaltung der aktuellen gesetzlichen Anforderungen überprüfen, eine klare und zugängliche Richtlinie für das Beschwerdeverfahren etablieren und eine Kultur der Offenheit und des Vertrauens fördern. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, Bedenken ohne Angst vor Vergeltung zu äußern.
Die Unabhängigkeit und Fachkompetenz der Personen, die mit dem Betrieb der Meldestelle betraut sind, sollte überprüft werden. Technische und organisatorische Maßnahmen sind erforderlich, um die Vertraulichkeit und Sicherheit der übermittelten Daten zu gewährleisten. Eine Auslagerung dieser Aufgabe an einen externen Dienstleister kann Vorteile bieten.
Fazit
Die Einrichtung und Pflege einer effektiven Meldestelle ist eine kontinuierliche Aufgabe. Es geht nicht nur um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch um die Schaffung eines positiven und sicheren Arbeitsumfelds.
Bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Vorgaben können nicht nur finanzielle Strafen drohen, sondern auch der Ruf des Unternehmens kann nachhaltig geschädigt werden. Bußgelder im Kontext des AGG, beim Hinweisgeberschutzgesetz und beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz können verhängt werden.
Führungskräfte sollten nicht nur die rechtlichen Anforderungen kennen, sondern auch aktiv Maßnahmen ergreifen, um diese im Unternehmen umzusetzen. Eine proaktive Herangehensweise hilft, potenzielle Verstöße zu vermeiden und stellt sicher, dass das Unternehmen sowohl rechtlich als auch ethisch verantwortungsvoll handelt.
Die Einrichtung von Meldestellen trägt dazu bei, dass sich Mitarbeitende geschützt fühlen und fördert ein faires und respektvolles Arbeitsumfeld sowie das Vertrauen in den Arbeitgeber.