Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK): Best Practise

4 Min. Lesezeit
May 14, 2024 6:14:43 AM
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK): Best Practise
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Nachhaltigkeit ist heutzutage ein zentrales Thema in der Unternehmenswelt. Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, ihre ökologischen und sozialen Leistungen transparent zu machen. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bietet hierfür eine strukturierte und anerkannte Methode. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, was der DNK ist, an wen er sich richtet und wie Unternehmen davon profitieren können.

Was ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK)?

Der DNK ist ein Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsleistungen zu messen und zu dokumentieren. Der Fokus liegt auf nichtfinanziellen Aspekten wie Umweltaspekten, Menschenrechten, Chancengerechtigkeit, Korruptionsbekämpfung und dem Gemeinwesen. Er legt Mindestanforderungen fest und hilft Unternehmen, eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.

Eine erfolgreiche Umsetzung des DNK kann das Vertrauen der Stakeholder stärken und das Engagement für Nachhaltigkeit fördern. Durch die systematische Erfassung und Berichterstattung der Nachhaltigkeitsleistungen werden Unternehmen in die Lage versetzt, ihre Fortschritte transparent zu machen und kontinuierlich zu verbessern.

An wen richtet sich der DNK?

Der DNK richtet sich an alle Unternehmen und Organisationen, die ihre Stakeholder über ihre Nachhaltigkeitsleistungen informieren wollen. Unternehmen müssen in der DNK-Datenbank eine Erklärung zu 20 Kriterien abgeben, die sogenannte Entsprechenserklärung. Diese Erklärung beschreibt die Verantwortlichkeiten und Maßnahmen des Unternehmens im Bereich der Nachhaltigkeit.

Zu den Kriterien gehören unter anderem:

  • Wesentlichkeit
  • Ressourcenmanagement
  • Nutzung natürlicher Ressourcen
  • Klimarelevante Emissionen
  • Arbeitnehmerrechte

Eine vollständige Liste der Kriterien und Leistungsindikatoren finden Sie auf der offiziellen DNK-Webseite.

Die DNK-Erklärung

Unternehmen müssen eine Entsprechenserklärung einreichen, für die es zwei verschiedene Sets von Leistungsindikatoren gibt:

  1. GRI (Global Reporting Initiative)

    Die Global Reporting Initiative (GRI) ist ein international anerkanntes Rahmenwerk für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. GRI-Indikatoren bieten detaillierte Richtlinien zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Leistungen transparent darzustellen. GRI deckt eine breite Palette von Themen ab, darunter:

    • Umweltmanagement: Emissionen, Energieverbrauch, Wasserverbrauch, Abfallmanagement.
    • Soziale Aspekte: Arbeitspraktiken, Menschenrechte, Gesellschaft und Produktverantwortung.
    • Ökonomische Aspekte: Wirtschaftliche Leistung, Marktpräsenz, indirekte ökonomische Auswirkungen.

    GRI-Indikatoren sind besonders nützlich für Unternehmen, die sich an internationalen Standards orientieren möchten und eine umfassende und vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung anstreben. Weitere Informationen finden Sie in unserem früheren Blogpost zu GRI.

  2. EFFAS (European Federation of Financial Analysts Societies)

    Die European Federation of Financial Analysts Societies (EFFAS) bietet ein weiteres Set von Leistungsindikatoren, das speziell auf die Bedürfnisse von Finanzanalysten und Investoren zugeschnitten ist. Die EFFAS-Indikatoren fokussieren sich auf finanziell relevante Nachhaltigkeitsaspekte und bieten eine Brücke zwischen Nachhaltigkeitsberichterstattung und finanzieller Analyse. Zu den EFFAS-Indikatoren gehören:

    • ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance): Diese Kriterien helfen dabei, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Leistungen eines Unternehmens zu bewerten.
    • Branchenspezifische Kennzahlen: EFFAS bietet Indikatoren, die auf die Besonderheiten verschiedener Branchen zugeschnitten sind, um eine präzisere Bewertung zu ermöglichen.
    • Finanzielle Performance im Kontext der Nachhaltigkeit: Analysen, wie Nachhaltigkeitsmaßnahmen die finanzielle Performance beeinflussen.

     

    EFFAS-Indikatoren sind besonders wertvoll für Unternehmen, die sich auf die Anforderungen von Investoren und Finanzanalysten konzentrieren und deren nachhaltige Wertschöpfung verdeutlichen möchten.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Obwohl beide Sets unterschiedliche Schwerpunkte setzen, zielen sie darauf ab, eine umfassende und transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung zu ermöglichen. Die Hauptunterschiede liegen in den spezifischen Messungen und Einheiten, die verwendet werden, um die Nachhaltigkeitsleistungen zu quantifizieren. GRI bietet eine breitere und global anerkannte Perspektive, während EFFAS stärker auf die finanziellen und investitionsrelevanten Aspekte und die Berichterstattungsstandards der EU fokussiert ist.

Unternehmen können je nach ihren individuellen Zielen und Stakeholder-Anforderungen das passende Set auswählen oder sogar beide kombinieren, um eine noch umfassendere Berichterstattung zu erreichen. Beide Indikatoren-Sets unterstützen Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsleistungen systematisch zu erfassen und zu kommunizieren, was letztlich zur Steigerung der Transparenz und des Vertrauens beiträgt.


Maßnahmen zur Erfüllung der DNK-Anforderungen

Um die Anforderungen des DNK zu erfüllen, müssen Unternehmen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen ergreifen. Hier sind zwei zentrale Bereiche, die dabei eine wichtige Rolle spielen:

Beteiligung der Mitarbeitenden und Stakeholder

Ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement setzt voraus, dass alle relevanten Akteure – insbesondere die Mitarbeitenden und Stakeholder – aktiv in den Prozess eingebunden werden. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen:

  1. Interner Dialog und Sensibilisierung:

    • Schulungen und Workshops: Regelmäßige Schulungen zu Nachhaltigkeitsthemen helfen Mitarbeitenden, ein Bewusstsein für nachhaltige Praktiken zu entwickeln und diese im Arbeitsalltag zu integrieren.
    • Interne Kommunikationskampagnen: Informationskampagnen, Newsletter und Intranet-Beiträge können genutzt werden, um über die Bedeutung von Nachhaltigkeit und aktuelle Initiativen zu informieren.
    • Feedback-Mechanismen: Etablieren Sie Kanäle, über die Mitarbeitende ihre Ideen und Bedenken zu Nachhaltigkeitsthemen einbringen können. Dies fördert ein Gefühl der Beteiligung und Verantwortlichkeit.

  2. Externer Dialog und Stakeholder-Engagement:

    • Stakeholder-Meetings und Dialoge: Regelmäßige Treffen mit wichtigen Stakeholdern, wie Kunden, Lieferanten, NGOs und der lokalen Gemeinschaft, um deren Erwartungen und Anliegen zu verstehen und in die Nachhaltigkeitsstrategie einzubeziehen.
    • Umfragen und Feedback-Tools: Nutzen Sie Umfragen und Online-Feedback-Tools, um die Meinungen und Vorschläge der Stakeholder systematisch zu erfassen.
    • Transparente Kommunikation: Veröffentlichen Sie regelmäßige Berichte und Updates über Ihre Nachhaltigkeitsleistungen und -initiativen, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen.

Einflussnahme auf Regionen und Gemeinwesen

Unternehmen tragen eine Verantwortung nicht nur gegenüber ihren Mitarbeitenden und direkten Geschäftspartnern, sondern auch gegenüber den Regionen und Gemeinschaften, in denen sie tätig sind. Maßnahmen zur positiven Einflussnahme auf diese Gemeinschaften umfassen:

  1. Lokale Entwicklungsprojekte:

    • Bildungsinitiativen: Unterstützung lokaler Schulen und Bildungsprogramme, um die Ausbildung und Qualifikation der Bevölkerung zu verbessern.
    • Infrastrukturprojekte: Investitionen in die lokale Infrastruktur, wie z.B. den Bau von Straßen, Brücken oder Gemeinschaftseinrichtungen, um die Lebensqualität vor Ort zu steigern.

  2. Umweltprojekte und Naturschutz:

    • Umweltschutzmaßnahmen: Implementierung von Projekten zur Wiederaufforstung, Renaturierung von Flächen oder Schutz von Biodiversität in der Umgebung des Unternehmensstandorts.
    • Reduktion des ökologischen Fußabdrucks: Maßnahmen zur Minimierung der Umweltauswirkungen durch effizienten Ressourceneinsatz, Abfallvermeidung und Emissionsreduktion.

  3. Soziale Projekte und Gemeinwesenarbeit:

    • Gemeinweseninitiativen: Unterstützung von Programmen zur Förderung des sozialen Zusammenhalts, wie z.B. Sportvereine, kulturelle Veranstaltungen oder gemeinnützige Organisationen.
    • Freiwilligenarbeit: Ermutigung der Mitarbeitenden, sich in ihrer Freizeit in gemeinnützigen Projekten zu engagieren, und Bereitstellung von Ressourcen oder Freistellungen für diese Aktivitäten.

Durch die gezielte Beteiligung von Mitarbeitenden und Stakeholdern sowie die Einflussnahme auf die Regionen und das Gemeinwesen können Unternehmen nicht nur die Anforderungen des DNK erfüllen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Diese Maßnahmen tragen zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts, zur Verbesserung der Umweltbedingungen und zur langfristigen Sicherung des Unternehmenserfolgs bei. Ein engagiertes und verantwortungsbewusstes Handeln fördert das Vertrauen und die Loyalität aller Beteiligten und positioniert das Unternehmen als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit.

Weitere Fakten zum DNK

Einige weitere interessante Fakten zum DNK:

  • Kostenloser Zugang: Der DNK ist für alle Unternehmen kostenlos zugänglich.
  • Qualifiziertes Feedback: Anwender erhalten qualifiziertes Feedback zu ihren Berichten.
  • Allgemein zugängliche Datenbank: Die DNK-Datenbank ist öffentlich zugänglich, was die Sichtbarkeit erhöht.
  • Transparenz und Vergleichbarkeit: Alle veröffentlichten Berichte sind transparent und können miteinander verglichen werden.
  • Regelmäßige Berichterstattung: Fördert die kontinuierliche Entwicklung und Sichtbarkeit von Nachhaltigkeitsleistungen.

Fazit

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein wertvolles Werkzeug für Unternehmen, die ihre Nachhaltigkeitsleistungen messen, berichten und kontinuierlich verbessern möchten. Durch die Einhaltung der DNK-Kriterien können Unternehmen das Vertrauen ihrer Stakeholder stärken und einen bedeutenden Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten.

Wenn Ihr Unternehmen noch nicht Teil des DNK ist, könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um den ersten Schritt zu machen und von den zahlreichen Vorteilen zu profitieren.

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